Arbeiten Sie in einem Unternehmen mit einem Business-System oder planen Sie, eines einzuführen? Stellen Sie sich die Frage, welche Vor- und Nachteile ein solches System mit sich bringt und wie Sie Ihre Mitarbeitenden dazu motivieren können, aktiv mitzumachen? In diesem Artikel erkläre ich, was ein Business-System ist, welche Vorteile und Herausforderungen es bietet und wie Sie es in der Produktentwicklung einsetzen können.

Was ist ein Business-System?

Ein Business-System ist eine Sammlung von abhängigen Arbeitsanweisungen und dokumentierten Prozessen, die beschreiben, wie bestimmte Aufgaben ausgeführt werden müssen, um die Ziele einer Organisation zu erreichen. Es umfasst Prozesse in verschiedenen Bereichen, wie:

  • Unternehmensführung und Finanzen: Management- und Finanzprozesse.
  • Vertrieb und Service: Optimierung von Vertriebsabläufen.
  • Produktion und Supply Chain: Systeme wie Kanban oder Kaizen zur Verbesserung von Produktionsprozessen.
  • Produktentwicklung: Methoden zur Ideenfindung und Entwicklung.

Bekannte Beispiele für Business-Systeme

Viele Unternehmen setzen auf Business-Systeme, insbesondere solche, die durch Zukäufe wachsen und neue Firmen integrieren müssen. Beispiele sind:

  • Das Danaher Business System (DBS).
  • Das Excellence System von Veralto.
  • Systeme von Unternehmen wie Fortive und Thermo Fisher Scientific.

Vorteile eines Business-Systems

Ein gut implementiertes Business-System bietet zahlreiche Vorteile:

  1. Standardisierung von Prozessen: Arbeitsabläufe werden vereinheitlicht und dokumentiert, wodurch Effizienz und Klarheit gefördert werden.
  2. Geführtes Problemlösen: Methoden wie Fishbone-Diagramme oder „Five Whys“ helfen, Probleme strukturiert zu analysieren und zu lösen.
  3. Effizienzsteigerung: Durch standardisierte Abläufe können Aufgaben schneller und besser erledigt werden.
  4. Verbesserte Außenwirkung: Ein eigenes Business-System wirkt professionell und modern.
  5. Kundenzufriedenheit: Geführte Prozesse sorgen für konsistente und hochwertige Ergebnisse.
  6. Bessere Entscheidungen: Klare Kennzahlen und standardisierte Prozesse erleichtern das Treffen von Entscheidungen.

Herausforderungen eines Business-Systems

Trotz der Vorteile gibt es auch Nachteile, die bei der Planung berücksichtigt werden sollten:

  1. Hohe Kosten: Die Einführung und der Betrieb eines Business-Systems sind zeit- und kostenintensiv.
  2. Weniger Wertschätzung für Expertise: Mitarbeitende könnten sich weniger geschätzt fühlen, da ihre individuelle Expertise durch standardisierte Prozesse in den Hintergrund tritt.
  3. Verstecken hinter Prozessen: Teams oder Einzelpersonen könnten Prozesse nutzen, um Verantwortung zu vermeiden.
  4. Unsoziales Verhalten: Prozesse können passiv-aggressives Verhalten oder interne Konflikte fördern.
  5. Messverzerrungen: Erfolgsmessungen könnten aufgrund von Bias zu positiv dargestellt werden.

Einsatz von Business-Systemen in der Produktentwicklung

In der Produktentwicklung gibt es zwei zentrale Bereiche, in denen Business-Systeme eingesetzt werden können:

  1. Ideenfindung:
    • Business-Cases erstellen.
    • Kundenfeedback einholen.
    • Wertanalysen durchführen (Kundennutzen und Kosten).
    • Tools wie QFD (Quality Function Deployment) nutzen.
  2. Entwicklung:
    • Qualitätssicherung und Testing standardisieren.
    • Tools und Datenmanagement definieren.
    • Entwicklungsmethodiken festlegen (z. B. Scrum oder andere agile Ansätze).
    • Freigabeprozesse und Produktionsein­führung strukturieren.

Fazit

Business-Systeme können Unternehmen helfen, effizienter und erfolgreicher zu arbeiten, erfordern jedoch sorgfältige Planung und kontinuierliche Überprüfung. Wenn Sie über die Einführung eines Business-Systems nachdenken oder bestehende Prozesse optimieren möchten, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.