Unsere Karriere bestimmt einen großen Teil unseres Lebens. Sie gibt uns Struktur, Identität und oft auch das Gefühl von Sinn. Doch jede Karriere hat einen Anfang und ein Ende. Sich mit dieser Tatsache auseinanderzusetzen, kann unser berufliches und persönliches Leben tiefgreifend verbessern. In diesem Beitrag erkunde ich, wie die Prinzipien der sogenannten Todesmeditation (Maranasati-Meditation) aus dem tibetischen Buddhismus uns helfen können, berufliche Veränderungen gelassener zu akzeptieren und unsere Karriere bewusster zu gestalten.
Die Angst vor dem Verlust der beruflichen Identität
Viele Menschen identifizieren sich stark mit ihrem Beruf oder Jobtitel. Sie definieren ihren Selbstwert über ihre Position, ihre Erfolge und ihre Leistungen. Das kann kurzfristig motivierend sein, birgt jedoch langfristig Risiken. Wenn sich Rahmenbedingungen ändern – sei es durch Restrukturierungen, Projekte, die nicht wie geplant laufen, oder das eigene Nachlassen der Leistungsfähigkeit – entstehen oft Stress und Angst. Diese Gefühle wurzeln häufig in der Furcht, etwas zu verlieren, das wir ohnehin nicht für immer behalten können. Niemand bleibt ewig Direktor, Vice President oder Softwareentwickler bei einem bestimmten Unternehmen. Akzeptanz dieser Tatsache kann helfen, gelassener mit beruflichen Herausforderungen umzugehen.
Was wir vom Buddhismus lernen können
Im tibetischen Buddhismus gibt es die Praxis der Todesmeditation. Dabei macht man sich bewusst, dass das Leben endlich ist, der Zeitpunkt des Todes ungewiss bleibt und man nichts mitnehmen kann – weder materielle Besitztümer noch soziale oder berufliche Titel. Statt als etwas Negatives wird die Meditation als befreiend empfunden. Sie hilft, den Moment zu schätzen, Mitgefühl zu entwickeln und das Leben mit größerer Gelassenheit zu leben.
Interessanterweise lassen sich diese Prinzipien auch auf die Karriere übertragen. Genau wie das Leben ist auch unsere berufliche Laufbahn endlich. Wer dies bewusst reflektiert, kann Ängste vor beruflichen Veränderungen reduzieren, offener für Neues sein und zufriedener arbeiten.
Eine Karriere-Todesmeditation: Wie könnte das aussehen?
Eine Karriere-Todesmeditation bedeutet, sich gezielt mit dem Ende der eigenen beruflichen Laufbahn auseinanderzusetzen. Diese Reflexion sollte Schritt für Schritt erfolgen und kann so aussehen:
- Der erste Rückgang: Stellen Sie sich vor, wie es wäre, wenn Sie merken, dass Sie nicht mehr mit den neuesten Technologien oder Entwicklungen Schritt halten können. Wie würden Sie sich fühlen? Wie würden Sie darauf reagieren?
- Feedback von Kollegen: Was wäre, wenn Ihre Kollegen bemerken, dass Sie nicht mehr so leistungsfähig sind wie früher? Wie würden Sie damit umgehen, wenn darüber gesprochen wird?
- Hinweise von Vorgesetzten: Wie würden Sie reagieren, wenn Ihre Führungskraft Ihnen nahelegt, dass Sie nicht mehr optimal ins Unternehmen passen?
- Der Abschied: Stellen Sie sich vor, Sie verlieren Ihren Job – sei es durch eine Kündigung, Restrukturierung oder den Übergang in den Ruhestand. Wie würden Sie damit umgehen? Was würden Sie als nächstes tun?
- Das Nachleben Ihrer Karriere: Wie wäre es, wenn nach einigen Jahren niemand mehr über Ihre beruflichen Leistungen spricht? Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie selbst kaum noch an Ihre alten Erfolge denken?
- Neue Bedeutung finden: Reflektieren Sie, welche neuen Interessen, Ziele oder Leidenschaften Sie entwickeln könnten, wenn Ihre Karriere endet. Welche Werte und Aktivitäten könnten dann in den Mittelpunkt rücken?
Warum diese Reflexion so wertvoll ist
Indem Sie sich bewusst mit dem Ende Ihrer Karriere auseinandersetzen, gewinnen Sie an Gelassenheit und Zufriedenheit. Die Angst vor Veränderungen schwindet, und Sie können die Gegenwart mehr schätzen. Statt sich krampfhaft an eine Position oder einen Titel zu klammern, erkennen Sie, dass wahre Erfüllung nicht von äußeren Labels abhängt.
Fazit: Mit Gelassenheit und Stolz loslassen
Das bewusste Akzeptieren des Endes Ihrer Karriere ist keine Resignation, sondern ein Akt der Befreiung. Sie können stolz auf das sein, was Sie erreicht haben, und offen für das, was noch kommt.
Wenn Sie mehr darüber erfahren oder gezielte Unterstützung suchen möchten, lade ich Sie zu einem kostenlosen Erstgespräch ein. Gemeinsam können wir reflektieren, wie Sie Ihre berufliche Zukunft gestalten und Ängste loslassen können.