Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an – so heißt es in einem bekannten Lied. Viele Menschen stellen sich vor, dass sie im Ruhestand endlich all das nachholen können, was sie während ihres Arbeitslebens aufgeschoben haben: Reisen, ein schönes Auto kaufen oder einfach das Leben in vollen Zügen genießen. Doch die Realität sieht oft ganz anders aus.

Wenn der Ruhestand mit Krankheit beginnt

Statistisch gesehen ist das Durchschnittsalter für eine erste Krebsdiagnose 66 Jahre, Bluthochdruck wird im Durchschnitt mit 67 Jahren erkannt und Diabetes bereits mit 58 Jahren diagnostiziert. Chronische Schmerzen treten häufig um das 60. Lebensjahr auf, Leberzirrhose und Leberversagen folgen kurz danach. Herzkrankheiten und obstruktive Lungenerkrankungen setzen oft zwischen 70 und 75 Jahren ein, und auch neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson und Demenz treten im hohen Alter verstärkt auf.

Erschreckenderweise trifft dies viele Menschen direkt nach dem Renteneintritt. Ein Drittel der frischgebackenen Rentner hat bereits eine gesundheitlich eingeschränkte oder sogar schlechte Lebensqualität. Wer 65 Jahre alt ist und bislang gesund geblieben ist, hat im Durchschnitt noch zehn gesunde Jahre vor sich – aber auch neun Jahre mit gesundheitlichen Problemen. Frauen leben zwar länger als Männer, verbringen jedoch mehr Zeit in schlechter Gesundheit.

Das Risiko wird oft unterschätzt

Viele Menschen verbringen ihr Leben mit harter Arbeit, sparen Geld für die Rente und verschieben ihre Träume auf später. Doch was, wenn dieses „später“ nicht mehr so sorglos ist, wie man es sich erhofft hat?

Es gibt unzählige Geschichten von Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, um dann kurz nach Renteneintritt krank zu werden oder sogar zu sterben. Ich selbst habe in meinem Bekanntenkreis erlebt, dass Menschen mit 63 oder 64 Jahren in Rente gingen, nur um kurze Zeit später zu versterben – teilweise ohne zuvor überhaupt eine ernste Krankheit gehabt zu haben.

Ein weiteres Beispiel sind Menschen, die nach jahrzehntelanger Karriere endlich in Rente gehen und dann direkt mit schwerwiegenden Erkrankungen konfrontiert werden. Ich erinnere mich an einen Mann, der nach seiner Pensionierung dreimal pro Woche zur Dialyse musste und eine Vielzahl von Medikamenten nahm, die sein Bewusstsein veränderten. Seine Pläne für den Ruhestand? Sie waren in einem Augenblick wertlos geworden.

Warum wir unser Verhalten hinterfragen sollten

Diese Erkenntnisse sollten uns dazu bringen, unser Leben bewusster zu gestalten. Viele Menschen arbeiten ihr ganzes Leben, weil sie es so gewohnt sind, weil es von ihnen erwartet wird oder weil sie sich finanziell absichern wollen. Doch oft geschieht das ohne eine realistische Risikoabschätzung.

Es ist wichtig, die gesunde Zeit im Leben wertzuschätzen und sich zu fragen:

  • Arbeite ich wirklich für meine persönlichen Ziele oder folge ich gesellschaftlichen Erwartungen?
  • Benötige ich all die Dinge, die ich mir leisten möchte, wirklich?
  • Was wäre, wenn ich meine Träume nicht aufspäter verschiebe, sondern sie jetzt umsetze?

Was kann man tun?

Statt das gesamte Leben auf einen perfekten Ruhestand auszurichten, sollte man überlegen, wie man die Gegenwart bewusster genießen kann. Hier sind einige Ansätze:

  1. Prioritäten setzen – Nicht alles auf die Zeit nach der Arbeit verschieben. Dinge, die uns Freude bereiten, sollten bereits jetzt Teil unseres Lebens sein.
  2. Gesundheit pflegen – Wer sich kümmert, bleibt länger gesund. Sport, ausgewogene Ernährung und mentale Ausgeglichenheit sind essenziell.
  3. Arbeit hinterfragen – Muss es wirklich ein 40-Stunden-Job sein? Gibt es Möglichkeiten, früher in Teilzeit zu gehen oder sich Freiräume zu schaffen?
  4. Risikobewusstsein entwickeln – Sich realistische Gedanken über die eigene Zukunft machen und nicht blind darauf vertrauen, dass es „schon gut gehen wird“.
  5. Sabbaticals und Flexibilität nutzen – Wer kann, sollte früher Pausen im Berufsleben einplanen und nicht erst auf den Ruhestand warten.

Fazit: Jetzt leben, nicht erst später

Die Statistik zeigt deutlich, dass der Ruhestand nicht automatisch eine sorglose Zeit ist. Deshalb ist es wichtig, sich nicht nur auf eine Zukunft zu konzentrieren, die vielleicht gar nicht so verlaufen wird, wie man es sich erhofft. Stattdessen sollten wir unser Leben im Hier und Jetzt bewusster gestalten. Wer früher erkennt, dass das Leben nicht aufgeschoben werden sollte, hat die Chance, es wirklich zu genießen – und das, solange man gesund ist.

Wer sich mit diesem Thema näher beschäftigen und gezielt Strategien entwickeln möchte, kann gerne ein kostenloses Erstgespräch buchen.

Bleibt gesund und nutzt eure Zeit sinnvoll!