Viele Arbeitnehmer machen sich kaum Gedanken über die Möglichkeit, ihren Job zu verlieren. Ob aufgrund eines plötzlichen Aufhebungsvertrags, einer Kündigung oder der Insolvenz des Unternehmens – die Sicherheit eines langjährigen Arbeitsverhältnisses kann schnell ins Wanken geraten. Dabei ist eines klar: Es ist besser, sich rechtzeitig vorzubereiten, als unvorbereitet in eine solche Situation zu geraten.
In diesem Beitrag beleuchte ich, warum diese Vorbereitung so wichtig ist, wie du dich bereits während eines bestehenden Arbeitsverhältnisses absichern kannst und welche Schritte nach einem Jobverlust entscheidend sind.
Das Problem des „Continuation Bias“
Viele Menschen leiden unter dem sogenannten Continuation Bias. Das bedeutet, sie gehen davon aus, dass ihre aktuelle Situation unverändert bleibt – solange sie jeden Monat ihr Gehalt erhalten, sich mit den Kollegen gut verstehen und dieselben Aufgaben bewältigen. Dabei wird das Risiko eines Jobverlusts oft ausgeblendet, sei es durch Unternehmensentscheidungen, persönliche Krisen oder gesundheitliche Probleme.
Doch ein Arbeitsverhältnis ist fragil und keine unverrückbare Institution wie der Kölner Dom. Diese Fragilität zu erkennen, ist der erste Schritt, um Vorsorge zu treffen.
Was du tun kannst, solange du noch im Job bist
Die beste Zeit, sich auf einen möglichen Jobverlust vorzubereiten, ist während du noch in einem festen Arbeitsverhältnis bist. Hier sind einige proaktive Schritte:
- Netzwerk pflegen: Halte den Kontakt zu ehemaligen Kollegen und baue Beziehungen zu Menschen in deiner Branche auf. Regelmäßiges Netzwerken – ob beim Mittagessen, auf Events oder über soziale Medien – kann später Gold wert sein.
- Skillset erweitern: Analysiere den Arbeitsmarkt. Welche Fähigkeiten werden derzeit gesucht, die du noch nicht hast? Investiere in Weiterbildungen, um dich attraktiv für potenzielle Arbeitgeber zu machen.
- Relevanz testen: Probiere aus, wie deine aktuellen Qualifikationen auf dem Arbeitsmarkt ankommen. Schreibe testweise Bewerbungen und beobachte die Resonanz. Diese „Marktforschung“ hilft dir, Schwächen zu erkennen und daran zu arbeiten.
- Plan erstellen: Überlege, wie du reagieren würdest, wenn du morgen deinen Job verlierst. Welche finanziellen Reserven hast du? Welche Schritte möchtest du als erstes unternehmen?
Nach dem Jobverlust: Ruhe bewahren und strategisch handeln
Falls du tatsächlich arbeitslos wirst, ist es entscheidend, strategisch vorzugehen. Der erste Reflex mag sein, sofort Bewerbungen rauszuschicken – doch ein unüberlegtes Handeln kann die Situation verschlimmern. Stattdessen:
- Selbstreflexion: Analysiere, wie du dich präsentierst. Potenzielle Arbeitgeber können bei Bewerbern mit langer Betriebszugehörigkeit Bedenken haben, z. B. mangelnde Flexibilität oder überzogene Gehaltsvorstellungen. Antizipiere diese Vorurteile und stelle dich darauf ein.
- Profil schärfen: Optimiere deinen Lebenslauf und deine Online-Profile. Hebe hervor, was du zu bieten hast, und zeige, dass du bereit bist, Neues zu lernen.
- Gehaltsvorstellungen anpassen: Sei realistisch bei der Einschätzung deines Marktwerts. Ein hoher Anspruch kann potenzielle Arbeitgeber abschrecken, insbesondere in wirtschaftlich unsicheren Zeiten.
- Netzwerk aktivieren: Jetzt zahlt sich aus, was du während deiner Arbeitszeit vorbereitet hast. Sprich gezielt Kontakte an, die dir helfen könnten.
Vorurteile und Herausforderungen älterer Arbeitnehmer
Für Arbeitnehmer mit langer Berufserfahrung und steigendem Alter gibt es weitere Herausforderungen. Arbeitgeber könnten befürchten, dass:
- Unflexibilität: Langjährige Betriebszugehörigkeit für wenig Anpassungsfähigkeit spricht.
- Flight Risk: Du einen Job nur als Zwischenlösung siehst und schnell wieder abspringst.
Hier gilt es, mit einer klaren Strategie entgegenzuwirken: Betone in Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen deine Lernbereitschaft, Teamfähigkeit und Zuverlässigkeit. Spreche die eventuellen Vorbehalte eines möglichen neuen Arbeitgebers aktiv an und versuche sie zu entkräften.
Fazit
Der Verlust des Jobs ist eine Herausforderung, aber keine Sackgasse. Mit der richtigen Vorbereitung während deines aktuellen Arbeitsverhältnisses kannst du diese Situation abfedern und als Chance nutzen. Warte nicht, bis es zu spät ist – stärke dein Netzwerk, entwickle deine Fähigkeiten weiter und halte dein Profil relevant.
Wenn du unsicher bist, wie du dich für die Zukunft aufstellen kannst, oder aktuell vor einer beruflichen Neuorientierung stehst, melde dich gerne für ein kostenloses Erstgespräch an.