Silos – ein Begriff, der in vielen Unternehmen für Frustration sorgt. Sie stehen für Abteilungen oder Teams, die abgeschottet vom Rest der Organisation agieren und die Zusammenarbeit erschweren. Wer schon einmal versucht hat, Unterstützung von einer solchen Abteilung zu erhalten, kennt das Gefühl: Man kommt sich wie ein Bittsteller oder Eindringling vor. Aber warum entstehen Silos überhaupt? Und vor allem: Wie geht man mit ihnen um? In diesem Blogpost beleuchte ich die Ursachen von Silos und geben praktische Tipps für den Umgang.


Was sind Silos und wie entstehen sie?

Ein Silo ist mehr als nur eine isolierte Arbeitsgruppe. Es ist ein Netzwerk von Menschen, die über Jahre hinweg eng zusammengearbeitet haben, Krisen gemeinsam bewältigt und persönliche Bindungen aufgebaut haben. Diese Mitarbeiter kennen sich gut, vertrauen einander und haben oft gemeinsame Rituale entwickelt, die ihre Einheit stärken. Das klingt erst einmal positiv, denn gut funktionierende Teams sind das Rückgrat jedes Unternehmens. Allerdings führt diese Dynamik häufig dazu, dass sich die Gruppe gegen externe Einflüsse abschottet – sei es durch eingefahrene Prozesse oder durch die Ablehnung von Veränderungen.

Silos sind ein Ergebnis natürlicher sozialer Dynamiken. Ähnliche Strukturen finden sich in Sportvereinen, im Militär und überall dort, wo Menschen über längere Zeit zusammenarbeiten. Unternehmen fördern diese Teambildung aktiv, indem sie „psychologische Sicherheit“ und enge Zusammenarbeit betonen. Das Problem: Sobald eine Gruppe fest zusammengewachsen ist, schützt sie ihre Komfortzone und wehrt äußere Einflüsse ab – sei es durch Widerstand gegen neue Prozesse oder die Abweisung von Kollegen aus anderen Abteilungen.


Herausforderungen im Umgang mit Silos

Sobald ein Silo etabliert ist, wird die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen zur Herausforderung. Die Mitglieder eines Silos handeln als Einheit und verteidigen sich gemeinsam gegen jeden wahrgenommenen „Eindringling“. Das macht es für Außenstehende nahezu unmöglich, etwas zu verändern. Versuche, Prozesse zu kritisieren oder bestehende Strukturen zu umgehen, enden oft in Ablehnung – manchmal sogar in offenem Konflikt.


Tipps für Mitarbeiter: So arbeitet ihr erfolgreich mit Silos zusammen

  1. Respekt zeigen und Beziehungen aufbauen
    Wenn ihr mit einem Silo zusammenarbeiten müsst, ist es wichtig, sich an dessen Spielregeln zu halten. Das bedeutet: freundlich sein, die etablierten Prozesse respektieren und stets höflich „Bitte“ und „Danke“ sagen. Zeigt echtes Interesse an den Menschen im Silo, z. B. durch persönliche Gespräche oder kleine Gesten wie Geburtstagsgrüße. So werdet ihr als nicht bedrohlich wahrgenommen.
  2. Geduld bewahren
    Veränderungen in Silos geschehen nicht über Nacht. Akzeptiert, dass die Gruppe Zeit braucht, um Vertrauen zu euch aufzubauen.

Strategien für Führungskräfte: Silos aufbrechen

Wenn ihr als Führungskraft Silos in eurem Unternehmen identifiziert, könnt ihr folgende Maßnahmen ergreifen:

  1. Schrittweise Integration
    Eine bewährte Methode ist es, einzelne Mitglieder des Silos in andere Teams einzubinden. Dies könnte durch die Teilnahme an Projekten, Meetings oder crossfunktionalen Arbeitsgruppen geschehen. So entstehen neue soziale Verbindungen, und die Isolation des Silos wird nach und nach aufgelöst.
  2. Neue Herausforderungen schaffen
    Zuweisungen zu abteilungsübergreifenden Projekten oder die Einführung neuer Methoden, wie z. B. Scrum, zwingen die Silo-Mitglieder zur Zusammenarbeit mit anderen Teams.
  3. Führungshierarchie überdenken
    In manchen Fällen ist der Kopf des Silos – also die Führungsperson – der Hauptgrund für die Isolation. Sollten alle anderen Maßnahmen scheitern, könnte es nötig sein, diese Person zu ersetzen und die Abteilung neu zu strukturieren. Dies ist allerdings ein drastischer Schritt und sollte sorgfältig abgewogen werden.

Warum es wichtig ist, Silos aufzulösen

Silos mögen anfangs effizient wirken, da die Mitglieder gut aufeinander eingespielt sind. Doch langfristig behindern sie die Zusammenarbeit und Innovation im Unternehmen. Je länger ein Silo besteht, desto schwieriger wird es, es zu durchbrechen. Führungskräfte sollten daher frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um solche Strukturen zu entschärfen.


Fazit

Silos sind ein natürlicher Bestandteil menschlicher Interaktionen und können in jedem Unternehmen entstehen. Doch mit der richtigen Herangehensweise lassen sich diese Strukturen aufbrechen und in produktive Zusammenarbeit verwandeln. Sei es durch Respekt und Geduld als Mitarbeiter oder durch gezielte Eingriffe und Integration als Führungskraft – es gibt Möglichkeiten, mit Silos umzugehen.

Wenn ihr in eurem Unternehmen auf ähnliche Herausforderungen stoßt und Unterstützung benötigt, bietet ein unverbindliches Erstgespräch oft neue Perspektiven.